Rolle der Östrogene und ihre Rezeptoren im Prostatakarzinom |
Unter Verwendung moderner Detektionsmethoden und neuer Antikörper (NCL-ER-6F11 und NCL-PGR-1A6) konnten wir erstmals den klassische Östrogenrezeptor alpha (ERα) und den Progesteronrezeptor (PR) in den Tumorzellen des PCa nachweisen. Im Gegensatz zum Mammakarzinom ist die Expression des ERα und des PR im PCa ein spätes Ereignis in der Tumorprogression und korreliert mit dem Gleason-Grad und dem pathologischen Stadium. Die höchsten Expressionsraten finden sich in den klinisch Androgen-insensitiven PCa und Metastasen. Etwa 30% dieser Tumoren exprimieren den PR signifikant, d.h. in mehr als 50% der Tumorzellkernen. Weitaus höher sind die Expessionsraten des ERα auf mRNA - Ebene. Der immunhistochemische Nachweis des ERα liegt aber häufig an der Detektionsgrenze, so dass der Nachweis des östrogenregulierten PR für die Routinediagnostik vorzuziehen ist. Im normalen Prostataepithel werden der ERα und PR ausschließlich in der Basalzellschicht, dem Proliferations- und Stammzellkompartiment, exprimiert. Die Neoexpression dieser Marker im klinisch Androgen- insensitven und metastasierten PCa zeigt, dass diese Tumoren gewisse Stammzelleigenschaften des Prostataepithels rekapitulieren und jetzt in der Lage sind Östrogene und Gestagene für ihr Wachstum zu nutzen. Die Effizienz einer Antiöstrogentherapie ist in vitro belegt. Das Antiöstrogen Raloxifen treibt Androgen- insensitive PCa- Zelllinien über einen Östrogenrezeptor- vermittelten Mechanismus in den programmierten Zelltod. Trioxyfen inhibiert die Metastasierung und verlängert das Überleben im PCa- Mausmodell. Wenn dieser neue therapeutische Ansatz einmal Eingang in die Klinik findet, dann wird der immunhistochemische Nachweis dieser Rezeptoren im PCa einen ähnlichen Stellenwert wie im Mammakarzinom haben. Literatur |
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